Neue Postwertzeichen am 3. Dezember 2015 in Deutschland!

Im Info-Blatt „Stempel & Informationen – Philatelie vor Ort“ der Ausgabe 24 vom 20. November 2015 von der Deutschen Post AG sind die Neuausgaben für den 3. Dezember 2015 mit Text und Bild angekündigt. Da die Bundesnetzagentur die „13 Preiserhöhungen ab dem 1. Januar 2015 (Die Übersicht durch Anklicken hier aufrufbar!)“ zu diesem Zeitpunkt noch nicht bestätigt  hat, sind einige Ausgaben mit dem Hinweise „Vorbehaltlich Genehmigung Portoanpassung durch die Bundesnetzagentur“ versehen:

Postwertzeichen Ergänzungsmarke: Ziffer 8 Cent
– Zehnerbogen / Kleinbogen  MICHEL: 3188
– 500er-Kleinrolle nassklebend MICHEL: 3188

– Markenset / Folienblatt mit 20 Marken selbstklebend MICHEL: 3196
Vorbehaltlich Genehmigung Portoanpassung durch die Bundesnetzagentur

Zum 1. Januar 2016 wird der Preis für den nationalen Standardbrief der Deutschen Post von 12_Acht_Marke0,62 Euro um 8 Cent auf 0,70 Euro erhöht. Briefmarken mit der Wertangabe 62 Cent werden bis zum 31. Dezember 2015 für den bis dahin geltenden Standardbriefpreis von 0,62 Euro zur Frankatur von Sendungen angeboten. Damit auch nach dem Jahreswechsel nicht aufgebrauchte 62-Cent-Briefmarkenbestände weiter verwendet werden können, bietet die Deutsche Post eine 8-Cent-Briefmarke als Ergänzungsmarke an. Bereits ab dem 3. Dezember 2015 ist die Marke erhältlich und ab diesem Datum können Kunden auch schon die ersten Briefmarken mit der neuen Wertangabe 70 Cent erwerben.
Die vorzeitige Information über die Preisänderung und das Briefmarkenangebot ermöglicht den Kunden der Deutschen Post, ihre Bevorratung mit Briefmarken für die Freimachung von Stan12_Acht_Bonndardbrief-Sendungen rechtzeitig und bedarfsgerecht umzustellen. Die Umstellung wird durch das flankierende Angebot der Ergänzun12_Acht_Berlingsmarke wesentlich erleichtert. Kunden können ihren Bestand an 62-Cent-Briefmarken dem absehbaren Bedarf anpassen und auch noch nach dem 1. Januar 2016 unter Verwendung der 8-Cent-Ergänzungsmarke kontinuierlich aufbrauchen. Ein Umtausch „alter“ Marken ist daher weder notwendig noch vorgesehen. Parallel zum Bestandsabbau bei den 62-Cent-Briefmarken können die Kunden ihren jeweils benötigten Anfangsbestand an 70-Cent-Briefmarken rechtzeitig aufbauen.

12_Acht_FB

Die Gestaltung der Ergänzungsmarke ist ihrem speziellen Verwendungszweck angepasst.12_Acht_FB_EVO Das Motiv zeigt großformatig die Ziffer 8 sowie auf einem blauen Preisfeld klein die Wertangabe 8 Cent. Das spezielle Markenformat verdeutlicht die gegenüber der Dauerserie „Blumen“ und den Sonderpostwertzeichen außerordentliche Stellung dieser Briefmarke als Ergänzungsmarke. Sie wird nass- und auch selbstklebend – letzteres als 20er-Markenset – angeboten.

Postwertzeichen
Dauerserie: Blumen 70 Cent Schokoladen-Kosmee
Zehnerbogen / Kleinbogen MICHEL: 3189
– 200er-Rolle sowie in 500er-Rolle (alle nassklebend) MICHEL: 3189

500er-Rolle selbstklebend MICHEL: 3197
Vorbehaltlich Genehmigung Portoanpassung durch die Bundesnetzagentur

Die „Schokoladenblume“ macht ihrem Beinamen alle Ehre. Wenn die Sonne scheint, verströmt 12_Kosmee_Markedie eigentlich „Schokoladen-Kosmee“ (Cosmos atrosanguineus) genannte 50-60 Zentimeter große Gartenblume einen wunderbaren Duft nach Zartbitter-Schokolade. Dabei gilt: Je wärmer und sonniger das Wetter, je fortgeschrittener die Nachmittagsstunden, desto intensiver das Schokoladenaroma. Die Sommerstaude gehört zur Gattung der Kosmeen (Schmuckkörbchen) und blüht von Juli bis Oktober in wunderschönem kräftigem Burgunderrot. Sie liebt einen sonnigen und warmen Standort sowie humusreichen und feuchten Boden.
Dabei ist sie als Zierstaude in Rabatten und als Topfpflanze für Balkon oder Terrasse geeignet. Hohe Ansprüche stellt die ursprünglich aus Mexiko stammende Gartenb12_Kosmee_Bonnlume nicht. Nur auf ausreichende Wasserzufuhr ist zu achten. Staunässe sollte man vermeiden, sonst faulen die Wurzeln und die Pflanze stirbt ab. Um die Staudenpflanze zu fördern, sollte man verwelkte Blüten regelmäßig abschneiden. Auch durch einen gezielten Schnitt erhält die Schokoladen-Kosmee wieder genügend Energie, um neue Triebe und B12_Kosmee_Berlinlüten herauszubilden. Abgeschnittene Blütenstängel eignen sich perfekt für die Blumenvase. Auch wenn die Schokoladen-Kosmee gut ohne auskommt, schadet eine leichte Düngergabe ab und zu nicht. Gut geeignet ist organischer Dünger wie Komposterde, Brennnesseljauche oder Teichwasser. Auf stickstoffhaltigen oder mineralischen Dünger sollte man hingegen verzichten. Die Schokoladenblume ist nicht winterhart. Soll die empfindliche Gartenblume auch im nächsten Jahr wieder ihren verführerischen Schokoladenduft verströmen, müssen die Knollen im Herbst ausgegraben und an einem kühlen, trockenen Ort gelagert werden. Im nächsten Frühling kann man sie dann erneut einpflanzen. Namentlich zu verwechseln ist die „Schokoladen-Kosmee“ mit der gelb blühenden „Berlandierea lyrata“, die ebenfalls „Schokoladenblume“ genannt wird. Auch sie duftet nach Schokolade – allerdingsnach einer Vollmilch-Variante.

12_Kosmee_Rolle

Sonderpostwertzeichen
Serie: Mikrowelten
Kieselalge MICHEL: 3192 und Blüte Odermennig MICHEL: 3193
Vorbehaltlich Genehmigung Portoanpassung durch die Bundesnetzagentur

Die Natur birgt viele Geheimnisse, die nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen sind. Oft muss man sehr genau hinsehen, um Verborgenes zu entdecken. So leben in Meeren, Seen, Flüssen, Teichen und sogar in Pfützen teils mit bloßem Auge nicht erkennbare Organismen. Die Mikrowelten der Algen, Geißeltierchen oder Amöben sind oft erst unter dem Mikroskop in ihrer ganzen Schönheit und Vielfalt zu bestaunen. Auch der Odermennig macht sich lieber klein: Die kleinen goldgelben 5-zähligen Blüten der einst berühmten Heilpflanze sind nur etwa 5-8 mm groß und wachsen in schlanken Ähren an der Spitze des Stängels. Dennoch liegt in ihnen eine beträchtliche Heilkraft, wie schon die alten Ägypter und Griechen wussten.

12_Mikrowelten_Kieselalge_MarkeKieselalgen – botanisch „Diatomea“ oder „Bacillariophyta“ genannt – bilden einen wertvollen Teil des Planktons und sind das12_Mikrowelten_Berlin Grundnahrungsmittel für viele Meeres- und Süßwasserbewohner. Mit bloßem Auge sind Kieselalgen nicht immer zu erkennen, werden sie doch im Extremfall nur wenige Zehntel Millimeter groß. Jede Kieselalge ist von einem Kieselgehäuse umgeben, das aus zwei Teilen besteht, die perfekt aufeinander passen. Wie bei einer Pralinenschachtel ist der Deckel dabei stets größer als der Boden. Die Gehäuse haben oft prächtige Formen, geziert durch ein Rippen-, Streifen- Spitzen- oder Lochmuster.

12_Mikrowelten_Odermennig_MarkeDer 50 bis 120 cm hohe Odermennig aus der Familie der Rosengewächse wächst zwar für jedermann sichtbar in der Natur, das Wissen über seine12_Mikrowelten_Bonn Heilkräfte ist dennoch mit der Zeit fast verlorenen gegangen. Dem Odermennig wird „adstringierende“ (zusammenziehende) Wirkung nachgesagt, weshalb seine Blätter und Blüten gerne bei äußerlichen Verletzungen Anwendung finden. Besonders bei Sängern und Sprechern ist Odermennig-Tee beliebt, reinigt er doch die Stimme und schützt vor Infektionen. Auch wirkt der Tee anregend auf Leber, Galle und Milz, den Verdauungsapparat sowie auf Nieren und Blase. Blütezeit ist zwischen Juli und September, in dieser Zeit sollte das Heilkraut auch geerntet werden.

Sonderpostwertzeichen
250 Jahre Technische Universität Bergakademie Freiberg
– Zehnerbogen / Kleinbogen nassklebend  MICHEL: 3194
Folienblatt / Markenset mit 10 Marken selbstklebend  MICHEL: 3198
Vorbehaltlich Genehmigung Portoanpassung durch die Bundesnetzagentur

Freiberg, die sächsische Universitätsstadt am Fuße des Erzgebirges, ist vor allem für ihre 12_Freiberg_MarkeBergbau- und Hüttenhistorie bekannt. Seit 1765 ist die heute rd. 40.000 Einwohner zählende Große Kreisstadt auch ein Magnet für Studierende und Wissenschaftler. Die12_Freiberg_Bonn Technische Universität Bergakademie Freiberg ist die älteste noch bestehende Montanuniversität der Welt sowie einer der ältesten technischen Hochschulen weltweit. Tradition und Innovation gehen in Freiberg gut zusammen: Als nationale „Ressourcenuniversität“ arbeitet die Bergakademie intensiv an einer nachhaltigen Stoff- und Energiewirtschaft der Zukunft. 2015 feiert die geschichtsträchtige Bildungseinrichtung ihren 250. Geburtstag.
12_Freiberg_FB_EVOGegründet wurde die „Alma mater fribergensis“ am 21. November 1765 durch Prinz Xaver von Sachsen als Ausbildungsstätte für Bergleute. Zunächst entstanden eine geometrische Zeichenschule sowie eine metallurgische und chemische Lehranstalt. Wilhelm August Lampadius (1772–1842), Professor an der Bergakademie für12_Freiberg_Freiberg Chemie und Hüttenkunde, entdeckte 1796 hier den Schwefelkohlenstoff und richtete mit seinem chemisch-metallurgischen Laboratorium 1796/97 in Freiberg das erste Hochschullabor der Welt ein. Freiberger Wissenschaftler waren es auch, die zwei neue chemische Elemente entdeckten, 1863 das Indium, 1886 das Germanium.

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In Freiberg studierten und forschten deutsche Geistesgrößen wie Johann Wolfgang von 12_Freiberg_BerlinGoethe, Alexander von Humboldt und Novalis. Von Beginn an war die Bergakademie aber auch durch Internationalität geprägt. Gegenwärtig kommen 15 Prozent der Studenten aus dem Ausland. Das heutige Forschungsprofil der Bergakademie Freiberg besteht aus den vier Wissenschaftsgebieten Geologie, Material/Werkstoffe, Energie sowie Umwelt. Anlässlich des 250. Geburtstags der Bergakademie Freiberg sind zahlreiche Veranstaltungen geplant. Höhepunkt des Jubiläumsreigens ist ein Festakt im November 2015, zu dem Bundespräsident Joachim Gauck sowie zahlreiche Hochschulrektoren aus aller Welt erwartet werden.

Sonderpostwertzeichen
Paul Klee – Gemälde: Himmelsblüten über dem gelben Haus  MICHEL: 3195

„Ein eigenes Haus, aus dem die Blüten seiner Kunst wachsen könnten, verwurzelt in 12_Klee_Markeheimatlicher Erde“, dies sei sein Lebenswunsch, sagte Paul Klee (1879–1940) einmal. Bildlich setzte der Künstler seinem Traum in „Himmelsblüten über dem gelbem Haus (das auserwählte Haus)“ ein Denkmal. Das Aquarellgemälde entstand 1917 während seiner Zeit als Soldat im Ersten Weltkrieg. Paul Klee gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der modernen Kunst. Er schuf ein ebenso universales wie individuelles Werk, das zwischen allen Strömungen seiner Zeit anzusiedeln ist.
Das gelbe Haus mit dem mattroten Ziegeldach wird flankiert von einer Häusergruppe in Türkis, Lila und Grün. Aus dem Haus wachsen zwei Äste mit geometrisch geformten Blüten 12_Klee_Bonnzum Himmel empor. Künstlerische Fantasie sprengt die Grenzen des Irdischen. Im gleichen Rhythmus wie die Blütenpracht bewegt sich der neben der Häusergruppe stehende Tannenbaum, seine Äste entfalten sich wie ein Regenschirm gen Himmel. Geerdet wird die Szenerie durch die in gedämpften, dunklen Farben gehaltenen Dreiecke des kartonierten Rahmens, der das kleine Aquarell umgibt. Sie wirken bedrohlich und schützend zugleich. Ein kleines „K“ ziert die Fassade des gelben Hauses, die Signatur benennt den Urheber des Traumes: Paul Klee.
Als ein Mitglied der Künstlergruppe „Blauer Reiter“ hatte sich Paul Klee bereits zu Beginn des 20.  Jahrhunderts mit seinem zeichnerischen und grafischen Werk einen Name12_Klee_Berlinn gemacht. Doch schon bald löste er sich von den Gefährten und beschritt eigene künstlerische Wege. Ein einschneidendes Erlebnis wurde die Reise nach Tunis, die Klee mit den Malerfreunden August Macke und Louis Moilliet im April 1914 unternahm. Im Laufe der zwei Wochen fand Klee zu einem neuen künstlerischen Stil. Fasziniert vom Licht und den Farben des Südens wendete er sich immer mehr der Malerei zu. Paul Klee starb am 29. Juni 1940. Das „Himmelsblüten-Haus“ aus dem Museum Berggruen gibt sich derzeit in der „Sammlung Scharf-Gerstenberg“ in Berlin die Ehre.

Ergänzung der Ausgaben am 3. Dezember 2015
laut Info-Blatt „Stempel & Informationen – Philatelie vor Ort“
der Ausgabe 25 vom 4. Dezember 2015 !

Postwertzeichen
Dauerserie: Blumen 400 Cent Fuchsie
Zehnerbogen / Kleinbogen  MICHEL: 3190
– 100er-Rolle nassklebend   MICHEL: 3190

12_FuchsieSie ist ein wahrer Klassiker der Balkonbepflanzung: Was die Geranie für die Sonne ist, ist die Fuchsie (Fuchsia) für den Schatten: Es gibt kaum einen Balkon oder eine Terrasse, die im Sommer nicht mir ihr geschmückt wird. Die meisten Fuchsien sind strauchartig und erreichen eine Größe von 30 bis 120 Zentimeter. Sie blühen von Mai bis Oktober in verschiedenen Farben. Die Nachtkerzengewächse werden besonders gerne als Hängepflanze für Ampeln oder als Ziergehölz für Kübel und  Balkonkästen verwendet. Fuchsien lieben schattige bis halbsonnige Standorte, direkte Sonneneinstrahlung ist problematisch. Unerlässlich ist regelmäßiges Gießen. Bei trockenem Wetter sollten die Blätter und Blüten zusätzlich mit Wasser besprüht werden.
12_Fuchsie_BerlinÜber 100 Wildarten sind bis heute bekannt. Die meisten davon stammen aus den Bergwäldern Mittel- und Südamerikas, einige kommen auch auf Tahiti und Neuseeland vor. Im frühen 18. Jahrhundert kamen die ersten Fuchsien nach Europa. Benannt wurde sie nach dem deutschen Botaniker Leonhart Fuchs (1501–1566). Im 19. Jahrhundert wurde das Gehölz mit seinen lüsterförmigen Blüten zu einer beliebten Zierpflanze und variantenreich weitergezüchtet. So sind durch Kreuzungen bis heute in Europa über 6.000 Sorten entstanden. Dabei gibt es niedrig wachsende Arten wie die „Fuchsia procumbens“, aber auch die „Fuchsia excorticata“, die eine Höhe von fast zehn Metern erreicht.
Bis auf wenige Sorten sind Fuchsien nicht winterhart. Beim Umtopfen sollte man darauf achten, keine zu großen Gefäße zu verwenden, ansonsten entwickeln die Pflanzen keinen stabilen Wurzelballen. Wer eine dichte, buschige Form erlangen will, sollte die weichen, noch nicht verholzten Triebspitzen ausbrechen. An dieser Stelle entwickeln sich dann zwei oder mehrere Seitentriebe. Auch sollte man Fuchsien von März bis August regelmäßig düngen. In Freibeeten eignen sich Fuchsien in kleinen Gruppen in Rabatten und am Gehölzrand. Geeignete Pflanzpartner sind Frühblüher wie Akelei, Zierlauch, Waldstauden und Gräser.

Postwertzeichen
Dauerserie: Blumen 450 Cent Bienen-Ragwurz
Zehnerbogen / Kleinbogen   MICHEL: 3191
– 100er-Rolle nassklebend  MICHEL: 3191

12_Bienen_RagwurzAußergewöhnlich ist seine Optik, einmalig seine Bestäubungstechnik: Der Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) aus der Familie der Orchideen. Die Pflanze wird 20 bis 50 Zentimeter hoch, besitzt zwei bis vier in einer Rosette angeordnete Laubblätter sowie lilafarbene Blüten. Der Blütenstand ist sehr locker und umfasst lediglich drei bis zehn Blüten pro Pflanze. Betrachtetet man den Bienen-Ragwurz aus der Entfernung scheint es, als würde sich eine Biene auf der Blüte tummeln. Stattdessen ist es ein Teil der Pflanze. Einige Insektenarten, etwa männliche Hornbienen, lassen sich dadurch täuschen, nehmen den Blütenpollen während einer sogenannten Pseudokopulation auf und tragen ihn zur nächsten Blüte weiter. Dieses Phänomen wird in der Botanik auch „Sexualtäuschung“ genannt.
12_Fuchsie_BonnDer in den Monaten Juni und Juli aufblühende Bienen-Ragwurz wird dennoch nur selten fremdbestäubt. So greift die Pflanze zu einem weiteren botanischen Trick: Der Selbstbestäubung (Autogamie). Dazu biegt sich der an der Spitze sitzende Staubbeutel mit den Pollenpaketen auf die Narbe herab und berührt diese schließlich – eine absolute Seltenheit in der Gattung der Orchideen. Aufgrund der Selbstbestäubung schwankt das Vorkommen des Bienen-Ragwurz von Jahr zu Jahr beträchtlich. Insgesamt gelangen nur rd. 10 Prozent einer Population zur Bestäubung. War sie allerdings erfolgreich, bildet die Pflanze rd. 10. 000 winzige Samen aus.
Der Bienen-Ragwurz reagiert auf unterschiedliche Witterungsverhältnisse äußerst sensibel. So kann es in manchen Jahren aufgrund von kalten Wintern oder Frühjahrstrockenheit vielerorts zu einem „Totalausfall“ der Blüte kommen. Der Bienen-Ragwurz bevorzugt kalkreiche Böden und wächst auf Magerrasen und in lichten Trockenwäldern. In Deutschland ist er insbesondere in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Thüringen und dem Saarland anzutreffen. Dennoch gehört er hierzulande zu den bedrohtesten Pflanzenarten überhaupt. In Österreich ist die seltene Orchideenart bereits nahezu ausgestorben.

 12_Menzel

12_Menzel_EVO