Ein Beleg aus der Nachkriegszeit vom 08.06.1946
von Duisburg – Meiderich 2 nach Dresden
Der Sammlerfreund Heinz Schöffler aus Wegberg machte mir den unten wiedergegebenen Beleg per CD zugänglich. Betrachtet man den Beleg, fällt sofort ins Auge, obwohl ein Postwertzeichen verwendet wurde, befindet sich zusätzlich noch ein Stempelabdruck „Gebühr bezahlt“ einzeilig auf dem Umschlag. Das muss zwangsläufig stutzig machen und fragen lassen, was hat das auf sich. Am 08.06.1946 betrug das Porto für einen Brief im Fernbereich bis 20 g 24 Pfennig. Das Postwertzeichen – Amerikanische und Britische Zone – Amerikanischer Druck Nr. 8 – deckte jedoch nur 15 Pfennig des Portos ab.
Bleibt die Frage, standen Postwertzeichen – Deutscher Druck zu 24 Pfennig Nr. 27 – in Duisburg – Meiderich 2 nicht zur Verfügung? Diese Postwertzeichen wurden mit Datum vom 19.10.1945 schon herausgegeben. Da sich diese Frage vermutlich heute nicht mehr verbindlich beantworten lassen wird, muss wohl davon ausgegangen werden, 24 Pfennig Werte standen jedenfalls nicht zur Verfügung. Warum dann nicht 2 Werte zu 12 Pfennig – Nr. 7 – verwendet wurden, ist ebenfalls nicht mehr zu klären.
Wie immer es auch gewesen sein mag, es war nur folgerichtig den fehlenden Betrag von 9 Pfennig in bar zu erheben und dafür den Stempelabdruck „Gebühr bezahlt“ mit handschriftlich beigefügter Ziffer „9“ neben dem Postwertzeichen anzubringen. Auf diese Weise entstand ein interessanter Beleg mit einer Teil – Barfrankatur zu einer Zeit in der Postwertzeichen überall hätten vorhanden sein müssen. Der Gesamteindruck des Beleges lässt wohl zu, hier eine philatelistische Manipulation auszuschließen. Vermutlich dürfte es nicht so ganz viele Bedarfsbelege aus der AM – Post Zeit mit Teil – Barfrankatur geben. Heinz Schöffler besitzt damit ein kleines philatelistisches Schätzchen.
BSV Phila 1982 Kaldenkirchen
Konrad Achtert
Poststraße 13
41334 Nettetal
Verfasst von Matthias Kästner