Sonderpostwertzeichen aus der Serie „Deutsche Fernsehlegenden“:
„Das Millionenspiel“
MICHEL-Nummer 3335
Was kann und was darf das Fernsehen? Zwei Fragen, die sich seit der Erfindung des Mediums stellen. 1970 wurde in Deutschland erstmals über die Grenzen des damals noch jungen Mediums diskutiert. Anlass war der experimentelle Fernsehfilm „Das Millionenspiel“, der am 18. Oktober ausgestrahlt wurde. Die Unterhaltungssendung im Stil einer real anmutenden Spielshow hob sich deutlich vom biederen TV-Mainstream der Zeit ab. Es ging scheinbar um Leben und Tod, aber auch um Zuschauerquoten und Voyeurismus: Ein Kandidat (Jörg Pleva) muss in dem fiktiven Doku-Drama einem Killerkommando entkommen. Gelingt es ihm, erhält er eine Million D-Mark. Scheitert er, verliert er sein Leben. Dabei wird er ständig von Kamerateams verfolgt. „Das Millionenspiel“ sorgte für einen der ersten TV-Skandale der Bundesrepublik. Nach der Ausstrahlung erhielt der WDR zahlreiche Anrufe und Beschwerdebriefe. Viele Zuschauer hielten die Show, die von dem Hitparaden-Moderator Dieter Thomas Heck als „Thilo Uhlenhorst“ präsentiert wurde, für echt. Tatsächlich gingen beim „Millionenspiel“ nicht wenige davon aus, dass Menschen live im Fernsehen getötet würden. Einige Zuschauer meldeten sich nach der Ausstrahlung sogar freiwillig, um als Kandidat oder als Kopfgeldjäger an der perfiden Show teilzunehmen. Der Film basiert auf der Kurzgeschichte „The Prize of Peril“ (1960) des US-Schriftstellers Robert Sheckley. Regisseur Tom Toelle und Drehbuchautor Wolfgang Menge inszenierten ihn ganz im Stile heutiger Reality-Formate. In regelmäßigen Abständen wurde die Handlung durch Werbung unterbrochen, ein für die damalige Zeit im deutschen Fernsehen noch unüblicher Vorgang. Heute scheint „Das Millionenspiel“ längst von der Realität eingeholt. Reality-Shows begleiten Kandidaten hautnah, während diese Extremsituationen durchstehen müssen. Tabubruch gegen Geld: Auch wenn es dabei nicht um Leben und Tod geht, erinnern einige der heutigen Sendungen in ihrer Machart an „Das Millionenspiel“. Was damals undenkbar schien, ist heute Fernsehalltag.
Sonderpostwertzeichen aus der Serie „Deutschlands schönste Panoramen“:
„Badische Weinstraße/Markgräflerland“
MICHEL-Nummer 3336-3337 als Zusammendruck
Bei rund 2000 Sonnenstunden im Jahr ist es kein Wunder, dass das Markgräflerland auch als „Toskana Deutschlands“ bezeichnet wird. Der russische Schriftsteller Anton Tschechow war 1904 dort zur Kur und schrieb begeistert an seine Schwester: „Wenn du wüsstest, was hier für eine Sonne ist! Sie brennt nicht, sie liebkost!“. Tatsächlich ist das Klima ganzjährig mild und der Frühling beginnt hier oft schon drei Wochen früher als im Rest Deutschlands. Die Ausläufer des Schwarzwalds sorgen für Hanglagen, die sich in Kombination mit dem milden Klima perfekt für den Weinbau eignen. Das Markgräflerland befindet sich am südlichen Ende der Badischen Weinstraße. Kontrastreich wechseln sich sanfte Hügel und Berge mit malerischen Tälern. Dafür sind Markgräflerland und Badische Weinstraße, eines der größten und schönsten Weinbaugebiete Deutschlands, auch überregional bekannt. Die auf der Briefmarkenserie „Deutschlands schönste Panoramen“ abgebildete Landschaft unterstreicht den Liebreiz des Markgräflerlands. Vom südlichen Vorsprung des Ehrenstetter Ölbergs aus genießt der Betrachter einen wunderbaren Fernblick bis zum Staufener Burgberg, in die Rheinebene oder bis zu den Vogesen im Elsass. Kleine Siedlungen fügen sich harmonisch in das Landschaftsbild ein. Der Aussichtspunkt ist jedoch auch ein Ort des Gedenkens. Zur Erinnerung an die in den Weltkriegen Gefallenen und Vermissten wurde hier 1954 die Ölbergkapelle erbaut. Vom Rheintal bis zu den Erhebungen des Schwarzwaldes erstrecken sich weite landwirtschaftlich genutzte Felder und Weinreben. Die Weine aus dem Markgräflerland sind weltweit bekannt und werden regelmäßig prämiert. Dazu zählen die Rebsorten Riesling, Blauer Burgunder, Müller-Thurgau, Ruländer und Grauburgunder. Besonders bekannt ist die Region aber für den Gutedel, ein Weißwein, der in Deutschland fast nur hier angebaut wird. Im Markgräflerland mischen sich badische mit französischen und schweizerischen Einflüssen. Die Markgräfler halten Leib und Seele zusammen und sind gesellig.
Sonderpostwertzeichen „300. Geburtstag Johann Joachim Winckelmann“
MICHEL-Nummer 3338
Johann Joachim Winckelmann (1717–1768) war einer der bekanntesten Gelehrten und angesehenster Experte der Antikenforschung seiner Zeit. Er gilt als Vater der wissenschaftlichen Archäologie, der Kunstgeschichte und als Begründer des deutschen Klassizismus. Winckelmann war zudem ein bedeutender Vertreter der Aufklärung. Er beeinflusste Generationen von Gelehrten genauso wie die ästhetische Konzeption der Weimarer Klassik. Goethe bezeichnete den Altertumsforscher für seine „Idee einer Geschichte der Kunst“ als „neuen Kolumbus“. Der in Stendal geborene Sohn eines Schuhmachers studierte in Halle und Jena und unterrichtete ab 1743 einige Jahre als Dorfschullehrer in Seehausen Griechisch, Latein, Hebräisch, Geschichte, Geographie und Logik. Über eine Bibliothekars-Stelle auf Schloss Nöthnitz bei Dresden gelang ihm 1755 mit einem Stipendium der Sprung nach Rom, wo er als Bibliothekar wirkte und sich einen exzellenten Ruf als Altertumsexperte erarbeitete. Krönung seiner Karriere war 1763 die Berufung zum Oberaufseher aller Altertümer Roms. 1764 erschien Winckelmanns Hauptwerk, die „Geschichte der Kunst des Alterthums“. Darin stellte er die Entwicklung der Kunst anhand der Abfolge ihrer Stilperioden dar und veranschaulichte dies an der griechischen Kunst. Der Klassizismus war für ihn ein zeitlos-normatives Modell. Durch seine Einführung des Stilbegriffs war es erstmals möglich, Kunst in Epochen und Perioden zu unterteilen. Johann Joachim Winckelmann war der erste Kunsthistoriker, der verschiedene Stilperioden griechischer Kunst treffend beschrieb und miteinander verglich. So eröffnete sich ein neues System der Kunstgeschichte. Seine Neuinterpretation der Antike verlieh auch der Archäologie entscheidende Impulse. Am 8. Juni 1768 wurde Winckelmann in Triest bei einem Raubüberfall in seinem Hotel unter ominösen Umständen ermordet. Eine Deutschland-Reise hatte er zuvor aufgrund einer depressiven Verstimmung abgebrochen. Sein gewaltsamer Tod löste bei vielen Gelehrten in Europa Bestürzung aus.
Sonderpostwertzeichen „50 Jahre Justitia et Pax“
MICHEL-Nummer 3339
Dass Gerechtigkeit herrsche auf der Welt, ist ein urchristliches Anliegen: „Gott hat die Erde mit allem, was sie enthält, zum Nutzen für alle Menschen und Völker bestimmt; darum müssen diese geschaffenen Güter in einem billigen Verhältnis allen zustatten kommen, dabei hat die Gerechtigkeit die Führung, Hand in Hand geht mit ihr die Liebe.“ Diesen Grundsatz aus der Pastoralkonstitution „Gaudium et Spes“ des Zweiten Vatikanums zitierte Papst Paul VI. 1967 in seiner Sozialenzyklika „Populorum Progressio“. Es war das erste Mal, dass sich die katholische Kirche so klar zur weltwirtschaftlichen Gerechtigkeit und zum Ausgleich zwischen Nord und Süd äußerte. Am 06. Januar 1967 berief der Papst die Kommission „Justitia et Pax“ („Gerechtigkeit und Frieden“) ein. In Deutschland wurde das Konzept der Justitia et Pax am 18. Dezember 1967 im „Arbeitskreis für Entwicklungshilfe“ aufgegriffen. Die Idee, die Kirche an einem Konzept der zwischenstaatlichen Beziehungen arbeiten zu lassen, hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Josef Kardinal Frings, schon 1958/59. Später wurde der 1967 eingerichtete „Arbeitskreis für Entwicklungshilfe“ zunächst in „Katholischer Arbeitskreis für Entwicklung und Frieden“ und 1982 in „Deutsche Kommission Justitia et Pax“ umbenannt. Seit 2008 ist Bischof Dr. Stephan Ackermann Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, die von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken getragen ist. Neben der Entwicklungshilfe ist die Erhaltung beziehungsweise Herstellung von Frieden ein weiteres Arbeitsfeld von Justitia et Pax. Frieden ist die unabdingbare Voraussetzung für eine positive wirtschaftliche Entwicklung und damit auch Armutsbekämpfung. Für das Wahljahr 2017 hat sich Justitia et Pax vorgenommen, in Deutschland durch sieben „Zwischenrufe“ öffentliche Aufmerksamkeit zu erzeugen. In den kurzen Texten werden aktuelle Themen wie die Flüchtlingsproblematik, Rechtspopulismus oder auch Islamfeindlichkeit erörtert.
MESSEGANZSACHE Briefumschlag
„Internationale Briefmarken-Messe, Berlin 2017“
Das Versandzentrum Weiden bietet dieses Produkt auch in gestempelter Form an; verwendet wird hierzu jedoch ausschließlich der hier abgebildete, sog. „Erstverwendungsstempel Bonn“. Die Stempelung mit diesem Stempel erfolgt ebenfalls bei den Stempelstellen Weiden und Berlin. Eine Stempelung mit Ersttagsstempeln erfolgt auch dann nicht, wenn der Erstverwendungstag der Ganzsache mit dem Erstausgabetag des nassklebenden PWz übereinstimmt. In Bonn liegt dieser Erstverwendungsstempel für unmittelbare Stempelwünsche in der Filiale am Posttower, Charles-de-Gaulle Str. 20, 53113 Bonn auf. Die Ganzsache ist ab dem 12.10.2017 über die NL MKV, Versandzentrum Weiden erhältlich bzw. wird den Abonnenten mit Sofort- bzw. Sammelbezug entsprechend den jeweiligen Regelungen zugesandt.
Verfasst von Matthias Kästner