Neue Postwertzeichen am 3. November 2014 in Deutschland

Sonderpostwertzeichen mit Zuschlag
„Weihnachten 2014 – Stern von Bethlehem“
 
MICHEL-Nummer: 3108
MICHEL-Nummer: 3112 selbstklebend aus Folienblatt

Der Stern von Bethlehem weist der Weihnachtspost 2014 den Weg. Per Briefmarke kann der Funke überspringen: Denn als wundersames Zeichen der Hoffnung verstehen viele Gläubige das Licht der rätselhaften Himmelserscheinung, die nach biblischer Überlieferung die Weisen aus dem Morgenland zum Geburtsort Jesu geführt haben soll.
Festlich wird die Erinnerung daran in unseren Gebräuchen bewahrt. Sterne und Kerzen untermalen deshalb die Weihnachtszeit, schmücken Kränze und Weihnachtsbäume. Die „Heiligen Drei Könige“ und der Stern von Bethlehem sind Teil des Brauchtums geworden. Dessen ungeachtet versuchen Astronomen seit Jahrhunderten, sich einen Reim auf „den Stern der Weisen“ zu machen.
Erklärungsversuche für die Himmelserscheinung gibt es einige. Ein Nova-Ausbruch gilt für manche als denkbares Szenario. Dabei handelt es sich um eine Art Sternenexplosion, die am Nachthimmel sichtbar werden kann. Der Astronom Johannes Kepler erkannte Anfang des 17. Jahrhunderts im Stern von Bethlehem ein Himmelsphänomen, das nur alle 805 Jahre auftritt: die Annäherung der Planeten Saturn und Jupiter im Sternzeichen der Fische. Kepler beobachtete die Erscheinung 1603/04 und errechnete, dass sie auch im Jahr 7 v. Chr. zu sehen gewesen sein muss – und dieses Jahr als Zeitpunkt für Jesu Geburt infrage kommt. Auch für eine extrem nahe Begegnung des Jupiters mit der Venus im Jahr 2 v. Chr. gibt es Berechnungen.
Außerdem wird eine Kometenerscheinung für möglich gehalten. In manchen Jahren kommen Kometen so nah an die Erde heran, dass sie gut zu sehen sind – und dann sogar Schlagzeilen machen. So sorgte etwa 2011 ein Himmelslicht an Heiligabend in einigen deutschen Regionen für Aufregung. Vom „hellen Lichtschweif mit rätselhaft glühenden Streifen“ war die Rede, von vielen Anrufen bei der Polizei und von einem Kometen als wahrscheinliche Erklärung.

Sonderpostwertzeichen
„300 Jahre Fahrenheit-Skala“


MICHEL-Nummer: 3109
Wenn Europäer bei 32 Grad ins Schwitzen kommen, kratzen Amerikaner fleißig Eis von den Autoscheiben. Da ist dann die klärende Frage angebracht: Fahrenheit oder Celcius? Zwei Wissenschaftler als Namenspaten, zwei Maßeinheiten für Temperatur. Der aus Danzig stammende Physiker Daniel Gabriel Fahrenheit (1686–1736) hat 1714 das Thermometer entscheidend verbessert und es mit einer in Grade unterteilten Skala kombiniert. Auf seiner Skala legte er einen geeichten Höchst- und einen Tiefpunkt fest. Erstmals konnten absolute Temperaturen und nicht nur Temperaturdifferenzen angegeben werden. Wenige Jahrzehnte später, im Jahr 1742, stellte der schwedische Astronom Anders Celcius (1701–1744) aber die heute bei uns gebräuchliche Grad-Celcius-Temperaturskala vor.
Als Glasbläser stellte Fahrenheit Weingeist- und Quecksilberthermometer selbst her, die übereinstimmende Messwerte zeigten. Damit war die Basis für die serienmäßige Produktion von Thermometern gelegt. Zum Nullpunkt seiner Skala bestimmte er die tiefste Temperatur des strengen Winters 1708/09 in Danzig. Der Danziger Winterrekord lag bei minus 17,8 ° Celcius und war durch eine Mischung aus Eis, Wasser und Salmiak jederzeit herstellbar. Am anderen Ende der Fahrenheit-Skala lag der Siedepunkt des Wassers bei 212 ° Fahrenheit.
Das Ende des Fahrenheit-Standards in Europa kam im 19. Jahrhundert. Nach dem Vorbild von Meter und Kilogramm wurden auf dem größten Teil des Kontinents die Maßsysteme vereinheitlicht und in Zehner- oder Hundertereinheiten unterteilt. So geriet die Fahrenheit-Skala ins Hintertreffen. Dafür nahm man selbst in Kauf, dass mit der Celcius-Maßeinheit – unterhalb von 32 ° Fahrenheit – regelmäßig Minustemperaturen zu vermelden waren. Die Fahrenheit-Skala ist dennoch eine Pioniertat und bis heute in den USA in Gebrauch.
 
 
Sonderpostwertzeichen
„200. Geburtstag Julius Robert von Mayer“
 
MICHEL-Nummer: 3110
Als Mediziner mit nur geringem physikalischem Fachwissen stellte Julius Robert von Mayer (1814-1878) im Jahr 1842 als erster den Grundsatz der Energieerhaltung auf.
Bis heute gilt in der Physik und Physikalischen Chemie, dass in geschlossenen Systemen Energie weder entstehen noch verschwinden kann, sie allenfalls ihren Zustand wechselt. Die Entwicklung von Motoren, Kraftwerken und Kühlsystemen rückten durch die Forschungen Mayers ebenso in greifbare Nähe wie die Erzeugung technischer Gase. Allerdings litt der psychisch labile Eigenbrötler zeitlebens an der mangelnden Anerkennung durch die Fachwelt.
Aufgrund mangelnder Erfahrung mit der Fachsprache und kleinen Ungenauigkeiten in der Beweisführung wurden seine Erkenntnisse zunächst nicht anerkannt, ja sogar verhöhnt. Hinzu kamen private Schicksalsschläge, so dass Mayer eine akute Nervenkrise erlitt. Er sprang aus dem Fenster seines Hauses neun Meter in die Tiefe und erlitt schwere Verletzungen. Nach Aufenthalten in Nervenheilanstalten zog er sich für Jahre aus dem gesellschaftlichen Leben zurück. Später wurde er rehabilitiert und von König Karl von Württemberg 1867 in den persönlichen Adelsstand erhoben.
Mayers Gemütsschwankungen und Sanatoriumsaufenthalte setzten sich aber weiter fort. Im Dezember 1877 erkrankte er an Lungenentzündung und verstarb am 20. März 1878 in seiner Geburtsstadt Heilbronn. Während in Deutschland das Energieerhaltungsgesetz noch bis in das 20. Jahrhundert mit Helmholtz und Joule in Verbindung gebracht wurde, erlangte Mayer größere posthume Anerkennung nur in England, das sich zu jener Zeit in ständigem wissenschaftlichem Wettstreit mit Deutschland befand. Der Professor für Physik an der Royal Institution in London, John Tyndall erklärte 1891 sogar: „Kein größeres Genie als Robert Mayer ist je in unserem Jahrhundert erschienen“.

Sonderpostwertzeichen
„Schneemann“

 
MICHEL-Nummer: 3111
MICHEL-Nummer: 2113 selbstklebend aus Folienblatt

Ein aus Schneekugeln gefertigter Leib, der Hut, zwei Knopfaugen aus Kohle und die Möhre als Nase – fertig. Der Schneemann ist ein Sympathieträger, aber auch eine Figur voller Widersprüche. Schnell schmilzt er bei Tauwetter dahin und ist doch als Figur unsterblich. Rührselig wird, wer sich durch ihn an die eigenen Kinderfreuden erinnert. Als Sinnbild winterlicher Freuden sind wir ihm rückhaltlos zugeneigt, als Symbol für Vergänglichkeit und neuerdings den Klimawandel sorgt er aber auch für gemischte Gefühle. Heute noch ein Kindertraum und morgen schon Wasser.
Seine Geschichte ist Schnee mindestens von vorgestern. Seit wann Menschen die weißen Flocken zu Figuren formen, weiß niemand so ganz genau. Aus dem Jahr 1770 datiert ein Leipziger Kinderbuch, in dem der Schneemann erstmals abgebildet wurde.
Aus dem späten 18. Jahrhundert sind Darstellungen bekannt, die ihn zunächst als grimmigen Gesellen zeigen, als Zeichen des Winters, der Kälte, Hunger und Tod bringen konnte. Doch das Negativ-Image des Schneemanns wandelt sich bald ins Gegenteil, wie Kinderbuchillustrationen aus der Biedermeierzeit bekunden: Die Sehnsucht nach Idylle formt den Schneemann im 19. und vor allem im 20. Jahrhundert zu einer fröhlichen, winterlichen Dekorationsfigur.
Ein Exemplar aus Marzipan brachte das Herz von Cornelius Grätz zum Schmelzen. Mit der kleinen Süßigkeit startete der Reutlinger 1983 eine Schneemann-Sammlung, die auf mehrere tausend Exemplare angewachsen und im Guinness-Buch der Rekorde verzeichnet ist. Grätz rief den 18. Januar zum „Welttag des Schneemanns“ aus – und erhält seitdem an diesem Tag Fotos von Schneemann-Aktionen rund um den Globus. Das Datum 18. Januar ist mit Bedacht gewählt. Es geht zurück auf die Form des Schneemanns: Die 8 steht für seine Silhouette, die 1 davor für seinen Stock oder Reisigbesen.