Neue Postwertzeichen am 1. September 2014 in Deutschland

Serie „Tag der Briefmarke” 2014:  Lindauer Bote

MICHEL-Nummer:  3101
Einmal Bella Italia und retour – so lautete der Marschbefehl des sogenannten Lindauer Boten, der vom frühen 14. Jahrhundert bis 1826 als Botendienst zwischen Lindau und Mailand verkehrte. Vom Bodensee in die Lombardei, 325 Kilometer die einfache Strecke, über den Kamm der Alpen in fünfeinhalb Tagen. Eine strapaziöse Reise, die es in sich hatte: Je nach Streckenabschnitt und Topographie wurde sie zu Fuß, zu Pferde, per Schiff oder auf dem Gepäckwagen bewältigt. Das grenzüberschreitende, transalpine Kurierunternehmen beförderte Briefpost, Geld, Dokumente und Waren, ab dem späten 17. Jahrhundert auch Personen.

Die genauen Anfänge des „Lindauer Boten“ liegen im Dunkeln, manche Quellen nennen das Jahr 1322. Während die oberitalienischen Städte in der vollen wirtschaftlichen und kulturellen Blüte der Renaissance standen, erschloss Lindau als Verkehrsknoten und Umschlagplatz die deutschen Regionen Bayern, Schwaben und Franken sowie den Handel entlang des Rheins und der Donau. Der „Lindauer Bote“ war aber nicht unangefochten. Als rein städtische Botenlinie war er der habsburgischen Reichspost, der Thurn- und Taxis Post, schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Bis 1826 hielt der Lindauer Bote noch durch, dann setzten ihm – neben den ständigen habsburgischen Interventionen – wirtschaftliche Aspekte so zu, dass der Betrieb im September des Jahres endgültig eingestellt wurde.
Über das Ende des Alten Kaiserreichs hinaus, rd. 500 Jahre lang, hatte der Lindauer Bote seinen Dienst versehen. Da hat er sich doch eine kleine Auferstehung verdient, dachte sich der Lindauer Verkehrsverein im Jahr 1989 und initiierte eine nostalgische Fahrt mit einer fünfspännigen Postkutsche auf der historischen Route Richtung Italien. Nicht in fünfeinhalb Tagen, wie das historische Vorbild, eilt das Pferdegespann über die Alpen. Bequeme zehn Tage lässt man sich Zeit, um Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Schweiz und Italien bis zum Ankunftsort Como zu durchqueren: ein unvergessliches „Entschleunigungserlebnis“.

Antoine de Saint-Exupéry: Der Kleine Prinz

MICHEL-Nummer:  3102
und als selbstklebende Marke im Markenheftchen 97:
MICHEL-Nummer: 3104

Die kaum 100 Seiten starke Erzählung „Der Kleine Prinz“, am 6. April 1943 in New York erschienen, ist eines der meistgelesenen Bücher der Welt. Die Faszination für das Werk stieg noch, als sein Autor und Illustrator, der französische Flieger Antoine de Saint-Exupéry (1900–1944), ein mysteriöses Schicksal erlitt, das die humanistische Botschaft des Buches wie ein tragisches Vermächtnis aussehen ließ. Von einem während des Zweiten Weltkriegs durchgeführten Aufklärungsflug, zu dem der an Depressionen leidende Nachtflug-Pionier am 31. Juli 1944 über das Meer von Korsika aus in Richtung französisches Festland aufbrach, kehrte er nie zurück.

Die kindlicher Sprache und Sichtweise nachempfundene Geschichte erzählt von der Begegnung eines in der Sahara notgelandeten Piloten mit dem von einem winzigen Planeten stammenden kleinen Prinzen. Auf seiner Reise zur Erde und der Suche nach Freundschaft hat er andere Planeten besucht und ist auf gänzlich ichbezogene Charaktere gestoßen. Sie alle legen zu viel Wert auf Äußerlichkeiten. Erst auf der Erde trifft er den Fuchs, der ihn das Geheimnis der Freundschaft und der Liebe lehrt und ihm sagt: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ In diese genauso gleichnishafte wie poetische Erzählung kleidet Saint-Exupéry die Summe seines moralischen Denkens.
Im Jahr 2008 verdichten sich anhand aufgefundener Wrackteile die Hinweise, dass ein deutscher Kampfpilot den Literaten vor Marseille abgeschossen hat. Damit wäre eines der größten Rätsel der Literaturgeschichte gelöst. Was bleibt, ist Saint-Exupérys wundersame Erzählung, die über 80 Millionen Mal verkauft wurde und deren überwältigender Erfolg nicht leicht zu erklären ist. Schließlich erscheint sie vielen als Kinderbuch zu komplex und als Buch für Erwachsene zu kindlich. Vielleicht erklärt sich ihre magische Anziehungskraft aber auch umgekehrt: „Der Kleine Prinz“ hilft Kindern, die Welt der Erwachsenen zu verstehen und lehrt die Erwachsenen, die Welt noch einmal mit Kinderaugen zu sehen.

August Macke – Gemälde:  Sonniger Weg

MICHEL-Nummer:  3103
Das Gemälde „Sonniger Weg“ von August Macke aus dem Jahr 1913 entstand nur Monate vor seinem Tod. Anfang August 1914 wurde er kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs als Soldat an die Westfront geschickt. Am 26. September 1914 fiel August Macke, nur 27 Jahre alt. Dem Maler war nur eine dramatisch kurze Schaffensperiode vergönnt. Umso heller und intensiver strahlt sein Gemälde „Sonniger Weg“. Die Leichtigkeit des Augenblicks machte Mackes Spaziergänger im städtischen Grün berühmt. Zu sehen sind eine Frau und ein Mann an einem Brückengeländer, eine Mutter mit Kind schlendert heran. Das Licht fällt wie durch Fenster auf die Szene.

Macke, am 3. Januar 1887 in Meschede im Sauerland geboren, wandte sich zunächst dem Impressionismus zu und ließ sich von Strömungen wie Kubismus und Futurismus mitreißen. Die Ausdruckskraft seiner Farben und die Leuchtkraft des Lichts in seinen Werken sorgten für Furore. Das kleinformatige Ölgemälde gehört zu einer Gruppe von Bildern, die am Thuner See in der Schweiz 1913/14 entstand. Die Freundschaft Mackes mit Franz Marc ging in die Kunstgeschichte ein. Die Maler hatten sich 1910 kennengelernt und tauschten sich künstlerisch aus – beide waren Mitglieder der Gruppe „Der Blaue Reiter“. Mit progressiven Ideen trieben sie die Entwicklung der modernen Kunst voran und ließen den deutschen Expressionismus reifen.
Das Paar auf dem „Sonnigen Weg“ ist seit 1976 im Westfälischen Landesmuseum in Münster zuhause. Das Gemälde zählt zu den wichtigsten Stücken im LWL-Museum für Kunst und Kultur. Die Malerei der Moderne bildet einen Schwerpunkt der dortigen Sammlung. Mehr als 300 Werke Mackes aus Bestand und Leihgaben gehören dazu, darunter neben Gemälden, Aquarellen und Grafiken auch drei Arbeiten auf Textil, zwei Skulpturen und 80 Skizzenhefte. Das Haus wird seit mehreren Jahren umgestaltet und ist seit Mitte 2012 geschlossen, da es einen Neubau erhält. Rechtzeitig zum 100. Todestag August Mackes ist die Wiedereröffnung geplant. 

Blankoganzsache „Lindauer Bote“

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Ein Briefumschlag mit diesem Postwertzeichen für 60 Cent.
Verkaufspreis: 80 Cent

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